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MEPPEN
Minutenlanger Beifall nach Premiere von „100 Dinge“ im Theater Meppen
Am Samstagabend fand die Uraufführung von „100 Dinge“ im Theater Meppen statt. Die Inszenierung der Theatergastspiele Fürth, unter der Regie von Thomas Rohmer, der dieses Stück auch geschrieben hat, bescherte dem Meppener Theater ein volles Haus. Am Ende gab es minutenlangen Beifall.
100 Dinge ist eine deutsche Filmkomödie von Florian David Fitz aus dem Jahr 2018. Das Drehbuch des Films 100 Dinge wurde von Florian David Fitz mit Matthias Schweighöfer als Toni und sich selbst in der Rolle des Paul verfilmt und 2019 in der Kategorie »Bestes Buch Kinofilm« mit dem österreichischen Filmpreis Romy ausgezeichnet. Nach dieser Vorlage haben die Theatergastspiele Fürth eine rasante und gleichzeitig charmante Komödie inszeniert und damit das Meppener Publikum begeistert.
Die Geschichte dreht sich um Toni und Paul, gespielt von Saša Kekez (Paul), bekannt aus „Sturm der Liebe“ und Hans Peter Ampferer (Toni), die beste Freunde und Konkurrenten seit klein auf sind und nun vor dem ganz großen Durchbruch stehen. Ein Investor hat Millionen für ihre App „Nana“ geboten. Aber soll bei ihrer Erfindung wirklich nur der Konsum zählen? Wollten sie die Menschen nicht glücklicher machen? Viele offene Fragen stehen im Raum.
Toni (Saša Kekez) ist sich jedenfalls sicher: Paul (Hans Peter Ampferer), so idealistisch er sich auch gibt, würde durchdrehen, wenn er nichts mehr kaufen könnte. Das wiederum will Paul nicht auf sich sitzen lassen. Sauer und besoffen gehen die beiden eine folgenreiche Wette ein:
Sie verzichten für 100 Tage auf ihren gesamten Besitz und somit auf Luxus und Kommerz – mit Folgen für ihre Freundschaft.
Jeden Tag dürfen sie sich einen Gegenstand ihrer Wahl zurückholen. Wer schummelt oder aufgibt, verliert seinen Millionenanteil an die Belegschaft.
Die rasante Komödie stellt durchaus spannende Fragen: Warum kaufen wir ständig neue Dinge, obwohl wir längst im Überfluss leben? Und wenn alle Sachen weg sind, was bleibt dann noch von uns? Obwohl die Inszenierung als Theaterstück sehr schwer zu spielen ist, schafften es die Schauspieler und die Regie während der gesamten zweieinhalb Stunden, das Publikum an sich zu fesseln. Neben Kekez und Ampferer brillierte auch Petra Blossey, die als Irene Weigel in der Daily-Soap „Unter uns“ auf RTL bekannt wurde, auf der Bühne.
Blossey verkörperte in dem Stück gleich fünf Rollen. So war sie als Renate, Elvira, Fr. Kärcher, Oma und Callcentertante zu sehen. Aber auch Katharina Apitz (in ihren Rollen als Nana und Betty), Veronika de Vries (Lucy), Christopher Neris (Ronnie, Zuckerman, Minimalist) und Pius Schmitt (Maik, Wolfgang und Clubmieze) überzeugten in ihren jeweiligen Rollen auf der Bühne.
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Das Publikum zollte den schauspielerischen Leistungen nach zweieinhalb Stunden Aufführung mit minutenlangen rhythmischem Beifall Respekt. Es war eine äußerst gelungene Uraufführung, die Regisseur Thomas Rohmer ins Leben gerufen hat.
Was los in Meppen, Matthias Brüning, 18.10.2022
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WEILBURG AN DER LAHN
Gegen den Kaufrausch
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Die Urgroßeltern besaßen 100 Dinge, die Großeltern 1000 und heute kommt es nicht selten vor, dass jemand 10.000 Dinge angehäuft hat. Als "ideales Stück zum Kaufrausch vor dem Weihnachtsfest" wurde das Theaterstück "100 Dinge", das jüngst in der Weilburg Stadthalle "Alte Reitschule" über die Bühne ging, schon bezeichnet.
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Aber die ursprünglich mit Florian David Fitz und Matthias Schweighöfer verfilmte Komödie "100 Dinge" und nun von Thomas Rohmer mit seinen "Theatergastspielen Fürth" inszenierte Theateraufführung ist viel mehr als nur Reflexion von Kaufsucht, sondern kann jedem vor Augen führen, wie sich das "nichts mehr haben" beispielsweise unfreiwillig aufgrund des Krieges in Europa und seinen Folgen - anfühlen könnte.
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Eingeladen hatte die Theatergemeinde Weilburg und mit der Auswahl von "100 Dinge" hat deren Vorsitzender Holger Redling wieder einmal ins Schwarze getroffen. "Heute wollen wir uns einmal an etwas Modernes wagen", sagte er zu den Besuchern in der gut besuchten Stadthalle. Und Regisseur Thomas Rohmer ist es wieder einmal gelungen, ein kurzweiliges, spannendes Stück zu erarbeiten und dabei auch bühnenbildnerisch zu überzeugen: Mit einer großen Leinwand als Hintergrund der Bildmitte konnten filmisch künstlerische Muster, surreale Szenen, idyllische Landschaften oder nüchterne Räume in das Geschehen eingewoben werden. Und einige überdimensionierte Portraits sorgten für besondere Akzente. ​... Neben den beiden Hauptdarstellern brillierte auch Petra Blossey in fünf Rollen. So war sie als Renate, Elvira, Frau Kärcher, Oma und Callcentertante zu sehen. Auch Katharina Apitz als Nana und Betty, Veronika de Vries als Lucy, Christopher Neris als Ronnie, Zuckerman und Minimalist sowie Pius Schmitt als Maik, Wolfgang und Clubmieze überzeugten in ihren Rollen auf der Bühne.
Mittelhessen.de, Margit Bach, 25.10.2022
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PIRMASENS
100 DINGE Es ist ein gewagtes Unterfangen, einen Kultfilm als Theaterstück zu inszenieren. Doch "100 Dinge" stieß am Donnerstag in der Pirmasenser Festhalle auf ein dankbares Publikum. Etwa 150 Besucher genossen den Abend.
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Regisseur Thomas Rohmer hat Mut bewiesen. Er hat Florian David Fitz’ Komödie „100 Dinge“ auf die Theaterbühne gebracht. Der Film wurde 2019 in der Kategorie „Bestes Buch Kinofilm“ mit dem österreichischen Filmpreis Romy ausgezeichnet.
Mit multimedialem Bühnenbild erzählt Rohmer den Film, dessen Drehbuch im Rowohlt-Theaterverlag erschienen ist, fast wortgetreu nach und hat damit Erfolg – und das, obwohl kein Matthias Schweighöfer auf der Bühne steht. Den vermissen die Pirmasenser an diesem Donnerstag offensichtlich auch nicht, hängen sie doch Hans-Peter Ampferer als Paul und Saša Kekez als Toni an den Lippen, der Fernsehguckern aus der TV-Serie „Sturm der Liebe“ bekannt sein dürfte.
Immer wieder Bravorufe
Um Raum und Zeit auf der Bühne zu überwinden, wird das Bühnenbild auf eine Leinwand projiziert und ein Erzähler eingesetzt, der die Handlungsstränge strafft und immer wieder mal kommentiert. Der Unterschied zum Film ist die theatrale Rahmenhandlung: ein Stück im Stück. Schauspielschüler sollen nicht nur in Rollen von Klassikern wie Don Carlos schlüpfen, sondern sich auch an zeitgenössischen Stoffen probieren. Und das bereitet Saša Kekez, Hans-Peter Ampferer, Petra Blossey, Veronika de Vries, Pius Schmitt, Christopher Neris und Katharina Apitz offensichtlich einen Riesenspaß. Warum auch nicht: Die Truppe wird in der Festhalle mit großzügigem Applaus und Bravorufen bedacht – nicht nur zum Schluss, sondern auch während des Stücks immer wieder.
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Pro Tag ein Ding zurück
Worum es geht? Um es ganz kurz zu machen: um den alltäglichen Wahnsinn des Kaufrauschs, der von unserer Gesellschaft Besitz ergriffen hat. Glück wird mit weißen Sneakers gekauft, auch wenn schon 99 davon im Schrank sind. Das ist die Kernaussage von Film und Stück, die mit der Geschichte zweier App-Entwickler illustriert wird, die ein neues Programm für Smartphones an einen kalifornischen Superreichen verkaufen wollen. Als der seine Kaufabsicht bekundet, folgt nach der anfänglichen Partylaune aus einem Streit heraus die folgenreiche Wette mit den 100 Dingen. Die zwei Freunde entscheiden, sich ihren gesamten Sachen zu entledigen und 100 Tage lang pro Tag jeweils nur ein Ding aus ihrem Besitz zurückzuerlangen – nach Priorität. Zum Start sind beide nackt, obwohl Hans-Peter Ampferer lauthals verkündet: „Ausziehen tu’ ich mich nicht.“
„Es ist, als habe jemand auf Pause gedrückt, beschwert er sich in seiner Rolle als Paul gleich zu Beginn, denn er habe nur noch seine eigenen Gedanken. Nach dem ersten Tag nimmt sich der eine einen Mantel und sein Kollege einen Schlafsack – und so weiter und so weiter. Dann kommt eine Frau ins Spiel, und es wird ausnahmsweise mal nicht kompliziert. Die Gemüter erhitzt eher noch die Verflossene von vor 20 Jahren.
Die Inszenierung berührt die Pirmasenser. Zwischenapplaus gibt es besonders bei emotionalen Szenen. Ein Zuschauer seufzt hörbar: „Ach, der schöne Toni.“ Und als Paul müde seinen Kopf in den Schoß der Großmutter legt, gibt eine Dame im Publikum spontanen Beifall, in den viele andere einstimmen. ...
Das Kulturamt kann das Programm am Donnerstag als Erfolg verbuchen. 150 Theaterbesucher waren zur Vorstellung gekommen, die nach über zwei Stunden lächelnd die Festhalle verließen.
Die Rheinpfalz, Christiane Marin, 25.11.2022
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DELMENHORST
Applaus für viele Denkanstöße.
Die Konzert- und Theaterdirektion lud zum Gastspiel der Theatergastspiele Fürth: Die präsentierten am Sonntagabend im Kleinen Haus die Bühnenadaption des Filmerfolgs „100 Dinge“.
Applaus für viele Denkanstöße
Auf Besitztümer zu verzichten, barg auch eine Überraschung.
VON TAMMO ERNST
Zum Jahresausklang hatte die Konzert- und Theaterdirektion Nachdenkliches heiter verpackt im Programm. Die Theatergastspiele Fürth präsentierten am Sonntagabend im Kleinen Haus die Bühnenadaption des Filmerfolgs „100 Dinge“.
Bevor es losgehen konnte, musste sich Sasa Kekez erst einmal einen Durchschlupf im Vorhang suchen. Sympathisch grinsend sorgte er schnell für die ersten Lacher des Abends. Eigentlich würden schlechte Nachrichten verkündet, wenn ein Schauspieler vor den Vorhang trete, so der 39-Jährige. „Nicht bei mir“, verkündete Kekez in Lausbubenmanier und teilte mit, dass Hans Peter Ampferer, der eine der beiden Hauptrollen spielen sollte, plötzlich erkrankt sei. „Normalerweise hätten wir absagen müssen.“ Aber Alexander Milz habe sich bereit erklärt, sich in weniger als einem Tag in die Rolle einzuarbeiten. „Egal wie, ich mach´s, hat er gesagt“, verriet Kollege Kekez dankbar und bat darum „freundlichst mit wohlmeinenden Augen“ auf Milz´ Darstellung zu schauen.
Thomas Rohmer, Chef der Theatergastspiel Fürth, setzte als Regisseur bei der deutschen Erstaufführung der Filmvorlage von Florian David Fitz auf die Technik. Ein Podest, zwei Sichtschütze rechts und links und eine große Leinwand im Hintergrund, das war das Bühnenbild (ebenfalls Thomas Rohmer). Die Leinwand führte die Zuschauer in die jeweilige Kulisse. Der ständige Wechsel, der stark an Szenenwechsel im Film erinnerte, forderte die Zuschauer und Schauspieler, die nach der Pause zur Erheiterung des Publikums mit ihren Klingeleinsätzen und dem spielerisch dargestelltem Türöffnen kurz ins Schwimmen gerieten. Aufgrund der ständigen Wechsel entwickelte sich nicht das eigentlich von Theaterstücken gewohnte zusammenhängende Spiel. Dafür aber wurden die einzelnen Themen wesentlich schärfer herausgearbeitet.
Florian David Fitz übte in seinem 2018 veröffentlichen Film, der 2019 in Österreich in der Kategorie „Bestes Buch Kinofilm“ mit dem Filmpreis Romy ausgezeichnet wurde, deutliche Gesellschaftskritik. Fitz stellt die Frage: „Wenn alle meine Sachen weg sind, was bleibt von mir?“ Thomas Rohmer arbeitete dies in seiner Inszenierung ebenfalls deutlich heraus.
Das Leben der sehr unterschiedlichen Freunde und Geschäftspartner Toni und Paul gestaltet sich nach dem Motto „schneller, höher, weiter“. Zeit zum Innehalten, um auch mal den Blick auf das Wesentliche zu lenken, haben sie nicht. Während Toni seine Espressomaschine liebt und enorme Angst davor hat, seine Haarpracht zu verlieren, befindet sich Paul völlig in seiner eigenen Handywelt und hat einen Schuhtick. Weit über 100 weiße Sneakerpaare nennt er sein Eigen.
In alkoholseliger Laune gehen die Beiden eine Wette ein. Für 100 Tage wollen sie sich all ihrer Besitztümer entledigen. Dürfen sich jeden Tag nur eine Sache zurückholen. Als sie am Tag danach nackt aufwachen, glauben sie erst an einen Scherz, um sich dann doch, gezwungen von den Mitarbeitern ihrer Firma, auf das Experiment einzulassen.
Damit beginnt auch für die Zuschauer eine interessante Reise unter der Fragestellung: „Was ist eigentlich wirklich wichtig im Leben?“. Um die Thematik noch weiter zu vertiefen, kommt Lucy ins Spiel, die aufgrund ihrer Kaufsucht finanziell und seelisch am Ende ist. Während Sasa Kekez als Toni und Alexander Milz als Paul zeitweise vor den Trümmern ihrer Freundschaft stehen und sich durch Gespräche mit ihren Eltern und mit Pauls Großmutter mit ihren Gefühlen und auch ihrer Vergangenheit auseinandersetzen, lernen sie zu verstehen, was für sie wirklich wichtig ist: Liebe und Freundschaft. Alles Materielle dagegen können sie auf ein Minimum reduzieren. Tonis Mutter bringt die Sache auf den Punkt: „Ihr seid jetzt wieder gefangen, nur viel perfider als wir damals in der DDR.“
Getragen wurden die Aneinanderreihungen von Szenen von guten schauspielerischen Leistungen. Sasa Kekez überzeugte nicht nur als einer, der seinen Haaren unangemessen viel Beachtung schenkt. In diesen Szenen führte der 39-Jährige Pauls „Macke“ mit herrlicher Komik ad absurdum. Außerdem gelang ihm überzeugend der Wandel von einem auf der Überholspur, zu einem Menschen, der überzeugend um seine Liebe zu Lucy kämpft. Veronika des Vries verdeutlichte als Lucy eindrucksvoll die Nöte, in denen Menschen stecken, die in einer Sucht gefangen sind.
Alexander Milz gab den Paul, als sei er schon seit Beginn der Tournee Mitte Oktober im Ensemble gewesen. Bemerkenswert, dass es dem 36-Jährigen in nur 20-stündiger Probenzeit gelang, so tief in die Figur Paul einzutauchen, dass er eine differenzierte Darstellung bieten konnte.
Katharina Apitz, Petra Blossey, Christopher Neris und Pius Schmitt verkörperten jeweils mehrere Rollen, die sie zum Teil pointiert überzogen. Sie vervollständigten ein Ensemble, das mit viel Spielfreude überzeugte.
Weser Kurier, Tammo Ernst, 13.12.2022
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Meinungen - Mails - Gästebuch:
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Lieber Thomas Rohmer,
herzlichen Glückwunsch an Sie und das gesamte Ensemble und Team für diesen wunderbaren Theaterabend! Sie haben das Drehbuch gekonnt umgesetzt und tolle Lösungen für die Adaption vom Film auf die Bühne gefunden. Die diversen Einspieler zu machen, war bestimmt viel Arbeit! Die Mühe hat sich aber wirklich gelohnt! Denn dadurch entführen Sie die Zuschauer:innen an neue Spielorte, ohne den Abend in eine Requisitenschlacht ausarten zu lassen.
Ohne die Leistung der anderen Spieler:innen mindern zu wollen, war ich besonders von Saša Kekez, Hans-Peter Ampferer und Petra Blossey begeistert. Letztere überzeugt in den vielen kleineren Rollen und bleibt sicherlich nicht zuletzt als Jurorin und liebevolle Oma / Mutter im Gedächtnis. Aber auch die beiden Protagonisten ergänzen sich wunderbar und spielen sich gekonnt die Bälle zu. Veronika de Vries spielt Lucy mit einer großen Verletzlichkeit. Sie ist mal himmelhoch jauchzend und dann wieder zu Tode betrübt. Katharina Apitz, Christopher Neris und Pius Schmitt runden das Ensemble ab. Die beiden sind toll in den kleineren Rollen und Pius Schmitt überzeugt vor allem als liebevoller Vater, während Christopher Neris mir besonders in seiner Zuckerman-Rolle gefallen hat. Und last but not least spielt Katharina Apitz die Dauerpraktikantin und glühende "Shades of Gray"-Bewunderin mit so viel Energie, dass man ihr gerne zuschaut.
Auch der Soundtrack zum Stück bleibt sicherlich noch ein paar Tage im Ohr.
Kurzum: Lieber Herr Rohmer, Sie sehen, der Abend hat mir gefallen! Und auch das Publikum hat sich gut amüsiert und es gab in der Pause angeregte Gespräche darüber, worauf man wohl verzichten würde, wenn man es müsste. Was will man mehr?! Gute Unterhaltung, die die Menschen zum Nachdenken anregt.
Alles Gute für die weiteren Vorstellungen!
Mit herzlichen Grüßen
Tanja Müller
Aufführungsverträge & Vertrieb
Rowohlt Theater Verlag
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